Kulturelle Vielfalt
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ Ludwig Wittgenstein (1889-1951), Philosoph
Entscheidend ist für unsere neuen Schülerinnen und Schüler das Erlernen der deutschen Sprache. Wir haben derzeit 115 Einzugliedernde, die nicht mehr in Vorbereitungsgruppen, sondern gleich in den Regelklassen beschult und in Förderkursen in Deutsch als Zweitsprache gefördert werden. Wir haben 2 ukrainische Lehrkräfte und eine syrische Lehrerin, die uns dabei unterstützen. Wir danken dem RAA Brandenburg für die große Unterstützung durch Fortbildungen und Finanzierungen, z. B. zweier Projekte "Rucksack Schule" in Arabisch und Russisch/Ukrainisch für Eltern, deren Kinder eine 1. Klasse bei uns besuchen. Finanziert wird auch der Unterricht in Muttersprache Arabisch.
Unser Konzept für Deutsch als Zweitsprache: DaZ-Konzept
Konzept-Präsentation: Schrittweise Integration in die Regelklassen
MOZ-Artikel vom 09.12.2015: Ein liebevoller Tonfall kennt keine Sprachbarriere.pdf
An unserer Schule lernen neben deutschen Kindern Kinder aus 23 Nationen, darunter aus der Russischen Föderation, aus Syrien, aus der Ukraine, Polen, Indien, Eritrea, dem Kosovo, Afghanistan, Rumänien, Serbien, Vietnam, Bulgarien und Vietnam.
Frühlingslauf 2016
Unsere Schule hat im Schuljahr 2015/16 ca. 150 geflüchtete Kinder aus anderen Ländern, überwiegend aus Syrien, Afghanistan und Tschetschenien aufgenommen. Sie lernten zunächst in bis zu 3 Vorbereitungsgruppen, sogenannten Willkommensklassen, und in Förderkursen neben dem Regelunterricht.
Im Schuljahr 2017/18 lernen nach Schließung der Notunterkunft "OderSun-Halle" noch 85 geflüchtete Kinder an unserer Schule. 2 Lehrerinnen (davon eine aus Syrien, die an der Universität Potsdam am Refugee Teachers Program teilgenommen hat) und 2 Lehrer (davon einer arabisch sprechend aus dem Irak) unterrichten Deutsch als Zweitsprache, Deutsch, Englisch, Mathematik, Sport, Sachunterricht, Kunst und Musik. Sie versuchen täglich, den Kindern ein Stück Normalität und Geborgenheit zu geben.
Die Vorbereitungsgruppe 1 startete am 04. Januar 2016.
Die Vorbereitungsgruppe 2 begann am 23. Februar 2016.
Viele der Kinder mussten mit ihren Familien aus Syrien flüchten, weil sie vor den Bomben nicht mehr sicher sind. Sie mussten ihre Heimat, Verwandte, Freunde verlassen und sich den Gefahren einer Flucht aussetzen: Schleuser, die ihnen das Gepäck samt Geld und Ausweisen stehlen, Hunger, Durst, Kälte und Platznot während der Schifffahrt übers Mittelmeer, die Zugfahrt, das Ankommen im Erstaufnahmelager, die Enge im Wohncontainer, die Sprachprobleme in der neuen Schule... "Bestimmt wird alles gut" erzählt die Geschichte einer Flucht kindgerecht:
http://www.onilo.de/boardstories/ansicht/boardstory/bestimmt_wird_alles_gut/
Sprache ist der Schlüssel zur Bildung und zur Integration: Sie ist eine wesentliche Voraussetzung für den Bildungserfolg und für mehr Chancengerechtigkeit in der Schule. Wer andere verstehen und sich mitteilen kann, hat auch mehr Möglichkeiten, sich in der Gesellschaft zu integrieren.
Entscheidend beim Erwerb der Zweitsprache sind die 5 Bereiche:
Wortschatztraining (handlungsorientiert)
Hörverständnis
Sprechfertigkeit
Leseverständnis
Schreibfertigkeit
Vorbereitungsgruppe 1 ist startbereit für den Spendenlauf 2016.
Bisherige Erfahrungen
Das Interesse der Kinder am Erwerb der deutschen Sprache ist groß. Vorkenntnisse sind kaum vorhanden.
Die Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen ihre schulische Biographie betreffend zum Unterricht. Es gibt auch Kinder, die nie oder unregelmäßig die Gelegenheit hatten, in ihrem Land eine Schule zu besuchen.
Die Verständigung gelingt recht gut. Die Kinder sind hoch motiviert und dankbar für die Möglichkeiten an unserer Schule. Unsere Willkommensklasse 1 war vor den Winterferien sogar traurig, dass sie eine Woche ohne Schule auskommen mussten.
2 Kollegen und 2 Kolleginnen vermitteln zunächst Basiswissen für die einfachste Verständigung (Wortschatzarbeit zu verschiedenen Themen, Wort-Bild-Karten, Zahlen und Buchstaben), es folgen das Hörverstehen, Sprechen, Schreiben, Lesen, Satzbau.
Es erfolgen regelmäßige (tägliche) Absprachen zwischen den Lehrkräften bezüglich der Inhalte, Methoden und Medien des Unterrichts bzw. dessen Organisation sowie monatliche Teamtreffen mit der Schulleitung.
Die Vorbereitungsgruppen (3 „Willkommensklassen“, die erste seit 04.01.2016, die zweite seit 22.02.2016, die dritte seit 02.05.2016) für 6-12-jährige Kinder haben eine Kapazität von 15 Plätzen pro Gruppe. Die Gruppen sind hinsichtlich Alter, Nationalität, Religionszugehörigkeit, Geschlecht, Wohnsituation und schulischer Vorerfahrungen sehr heterogen zusammengesetzt. Im kommenden Schuljahr wollen wir zumindest eine Altershomogenität schaffen. Die Kinder der ersten beiden Vorbereitungsgruppen sind in Regelklassen integriert, die 3. Gruppe besteht aus Kindern einer Notunterkunft, die vermutlich unsere Schule wieder verlassen werden. Hier ist die Fluktuation am höchsten. Oftmals werden die Kinder mit ihren Familien von einem Tag auf den anderen in anderen Orten untergebracht und verlassen die Schule ohne Vorankündigung.
Die Kinder der Jahrgangsstufe 1-3 werden je nach Lernstand spätestens nach 12 Monaten in die Klassen integriert, Kinder der Jahrgangsstufen 4-6 spätestens nach 24 Monaten. Dieser Übergang wird als Auszeichnung für erfolgreiches Deutschlernen vermittelt. Im Vorfeld haben die Kinder ihre Klassenkameraden bereits bei bestimmten Anlässen (Fasching, Wandertag) oder in anderen Fächern (Musik, Kunst, Sport) kennen gelernt.
Kinder, die in die Regelklassen integriert wurden, erhalten weiterhin stundenweise Förderunterricht in Deutsch als Zweitsprache.
Die Kinder werden von ihren Klassen freundlich und hilfsbereit aufgenommen. Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt werden als Normalität betrachtet. Wir leben eine freundliche Willkommenskultur, in der alle Kinder gemeinsam gut lernen.
Sprachbarrieren im gemeinsamen Unterricht werden als weniger störend betrachtet als Unterrichtsstörungen durch regelwidriges Verhalten und mangelnde Lern- und Leistungsbereitschaft.
Vorbereitungsgruppe 2
Zahlen schreiben
Bei unseren Integrationsbemühungen stehen uns zahlreiche Helferinnen und Helfer aus unserem Umfeld zur Seite: Neben dem Jugendclub Nord, dem CTA Kulturverein, der RAA Brandenburg und JuSeV ist das auch das Mehrgenerationenhaus, das zu Spielen, Wortschatzübungen und Frühstück einlädt.
Wir halten regelmäßigen Kontakt zu den Eltern. Die Eltern besuchen ihre Kinder im Unterricht, nehmen an der Zeugnisausgabe und an Elternversammlungen teil. Dolmetscher helfen uns bei der Verständigung.
Elternversammlung am 28.09.2017: Frau Manyk und Frau Youssef übersetzen, was Klassenleiterin Frau Reichardt sagt.
Sport gehört neben Deutsch, Mathematik und Musik ebenfalls auf den Stundenplan einer Vorbereitungsgruppe:
In der Schülerküche backen die Kinder der 2. Vorbereitungsgruppe 48 Muffins.
Ungeduldig warten die Kinder vor den Öfen...
Am Freitag, 29.04.2016 lud die Notunterkunft (ehemalige Fabrikhalle, mit Zelten ausgestattet) zum Kinderfest: